Die 28-Jährige war am Montag nach London gereist, um gestern Abend live bei den British Music Awards zu singen. Nachdem Sie wegen einer fiesen Bronchitis nicht bei der Grammy-Verleihung auftreten konnte und zudem krankheitsbedingt den Start ihrer Welttournee verschoben hatte, stand ihre Performance bei den BRIT-Awards 2016 zunächst auf der Kippe. Anstatt sich aber mit Kamillentee und dick eingemümmelt im Hotelzimmer zu verkriechen, feierte Bad Girl Riri lieber mit Drake, Kendall Jenner und Leon Anderson bis in die frühen Morgenstunden. Als Rihanna gegen halb sechs den Club verließ, folgte ihr der 29-Jährige Rapper Drake nur wenige Minuten später. Beide versuchten unerkannt an den Paparazzi vorbei zu kommen. Aber trotz des dicken Daunenmantels und tief ins Gesicht gezogener Kapuze sowie einer übergroßen Sonnenbrille, wurde die Sängerin erkannt und von den Fotografen umzingelt. Auf die Frage, ob sie und Drake wieder ein Paar sind, soll Rihanna nur gesagt haben „Schaut euch das Video zu „Work“ an.“
Gute Idee! Hier geht's zum neuen, heißen Video von Rihanna featuring Drake.
Programmdirektor Norbert Himmler: „Tüfteln, Forschen, Entdecken - das war die Welt von Peter Lustig. Über 25 Jahre war er eine Institution im deutschen Kinderfernsehen und das Gesicht der ZDF-Kultsendung Löwenzahn. Peter Lustig erzählte den Kindern allwöchentlich spannende Geschichten, erklärte interessante Experimente und kam zu außergewöhnlichen Erkenntnissen - ohne sich je bei den Kindern anzubiedern. Wir werden den Mann, der Kinder und Erwachsene immer wieder zu überraschenden Erkenntnissen geführt hat, in lebendiger Erinnerung behalten.“
Geboren 1937 in Breslau übte der gelernte Rundfunkmechaniker und studierte Elektrotechniker die unterschiedlichsten Berufe aus. Als Techniker bei AFN war er verantwortlich für die Aufnahme der berühmten Kennedy-Rede mit dem Zitat „Ich bin ein Berliner“. Später wechselte er als Tonmeister vom SFB auf den Mainzer Lerchenberg. Für die Kindersendereihe „Pusteblume“ holte ihn das ZDF 1979 vor die Kamera. 1980 wurde die Sendung in „Löwenzahn“ umbenannt und zum Dauerbrenner im deutschen Fernsehen. Mit Latzhose und Nickelbrille, im blauen Bauwagen im imaginären Bärstadt lebend, erklärte Peter Lustig Generationen von Kindern die Welt und beantwortete Fragen aus Natur, Technik und Umwelt. Doch er war nicht nur Löwenzahn-Protagonist, sondern von Anfang an auch Autor und Texter der Sendung. Neben Löwenzahn erforschte Peter Lustig im ZDF auch in der Sendereihe „mittendrin“ (1993-1997) die Umwelt, erklärte und synchronisierte in der Reihe „Raumschiff Erde“ (1998) das Weltall und lieh einem Naturforscher in „Mammutland“ (2004) seine Stimme. Der Grimme-Preisträger (1980 und 1982) schrieb außerdem Kinderbücher und Fachbücher.
Nach seinem Abschied vom Bildschirm nach 25 Jahren Löwenzahn im Herbst 2005 wurde Peter Lustig im Jahr 2007 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Das ZDF würdigt Peter Lustig am Sonntagmorgen (28. Februar 2016) in seiner Kinderprogrammstrecke sowie mit einer Löwenzahn-Nacht von Samstag, 27. Februar, auf Sonntag, 28. Februar 2016.
Amazon hat's mit Matthias Schweighöfer getan. Jetzt tut es Netflix auch: Eine eigene deutsche Instant-Produktion. "Dark" soll die Mysterie-Serie heißen, die zunächst mit 10 Folgen an den Start geht.
Welche Schauspieler mit an Bord sind, ist noch nicht bekannt, lediglich den Namen des Regisseurs hat der Streaming-Riese rausgerückt: Baran bo Odar ("Who am I") wird Regie führen. Im Zentrum der Serie sollen vier Familien in einer deutschen Kleinstadt stehen. Zwei der Kinder verschwinden auf mysteriöse Weise und das schöne-heile-Welt-Feeling ist Geschichte.
Das scheint ein ganz neuer narrativer Ansatz zu sein: Dass Fassade eben nur Fassade ist, erfahren wir. Und wir entdecken, dass hinter schicken Fassaden hässliche Wahrheiten, fiese Intrigen und schmutzige Geheimnisse lauern. Wow. Dieses erzählerische Novum wird hoffentlich sowohl durch Regisseur Odar als auch durch die schauspielerische Leistung eines cleveren Casts aufgefangen.
Als Produzenten sind Max Wiedemann und Quirin Berg dabei, die mit Odar bereits für "Who am I" zusammengearbeitet haben. Produktionsbeginn ist noch in diesem Jahr, anlaufen soll die Serie 2017, dann kann die ganze Welt endlich die erste deutsche Netflix-Serie bestaunen.
Bei den „Hollywood Beauty Awards“ vergangenen Sonntag überraschte der Hollywood-Schauspieler mit folgendem Statement: „Ich treffe Leute die mir sagen, ich würde wie ein Obdachloser aussehen, aber dafür gut riechen. Und verdammt ja, ich rieche wirklich gut!“
Johnny Depp gehörte zu den sexiest Männern alive, aber irgendwie hat ihm die Rolle des Captain Jack Sparrow rein optisch nicht wirklich gut getan: Zottelige, strähnige Haare, schlechte Zähne, komischer Schnauzer, ungepflegte Nägel, viel zu viel Schmuck und Klamotten, die tatsächlich aus der Altkleidersammlung kommen könnten. Aber wenigstens hat der Mann Humor. Bei den „Hollywood Beauty Awards“ in Los Angeles gab er zu, manchmal wie ein missratener Hippie-Straßenkünstler, der um eine warme Mahlzeit betteln muss, auszusehen. Aber auch, dass er seinen 'Vagabunden-Style' selbst ganz cool findet. Und noch eine Anekdote gab er zum besten: Ein Magazin hatte ihn mal zum best- und schlecht gekleidetsten Mann zur selben Zeit gewählt. Ein Kunststück, das nicht jedem gelingt. Und warum war er nun da, der Depp? Als Markenbotschafter des Herrenduftes Dior Sauvage durfte er den Preis für das „Parfüm des Jahres 2016“ überreichen. „Es ist mir eine Ehre hier zu sein“, sagte der 52-Jährige auf der Bühne und verriet außerdem, dass er viel Spaß beim Dreh des Werbespots für Dior hatte.
In dem Spot sieht Johnny Depp auch endlich mal wieder super heiß aus!
Das Warten hat endlich ein Ende! Gestern veröffentlichte Kim Kardashian das erste Foto ihres kleinen Sohnes Saint auf Instagram. Innerhalb von einer Stunde schaffte das Bild schlappe eine Mio. Likes.
Während uns das It-Girl fast täglich mit Selfies oder Fotos von ihrer ersten Tochter North versorgt, mussten die Fans auf das erste Bild des neuen Sprosses knapp zweieinhalb Monate warten. Vorab gab es nur kleine Händchen oder Füßchen zu sehen. Saint scheint der ganze Trubel noch relativ egal zu sein. Friedlich schlummert er auf einer Decke und streckt die kleinen Arme nach oben. Die Instagram-Gemeinde von Kim ist entzückt, wie süß das kleine Baby ist und wie sehr es seinen berühmten Eltern aus dem Gesicht geschnitten ist.
Den Tag für die Veröffentlichung hat die 35-Jährige mit Bedacht gewählt und es fiel ihr sicherlich sehr schwer so lange damit zu warten. Immerhin kam der kleine Saint schon am 5. Dezember letzten Jahres zur Welt. Es sollte eine Erinnerung an ihren verstorbenen Vater Robert Kardashian sein, der 2003 gestorben war und gestern 72 Jahre alt geworden wäre. "Ich weiß, dass er nichts auf der Welt lieber getan hätte, als seine Enkel kennenzulernen. Deswegen wollte ich dieses Bild von Saint mit euch teilen", schreibt das It-Girl unter den Post.
Vielleicht war es auch einfach nur eine Offensive, um von den unzähligen, wirren Tweets ihres Ehemannes Kanye West abzulenken. Es hat auf jeden Fall geklappt!
Wer sich jetzt fragt, wer denn nochmal diese Kesha ist - das ist die schrille Popsängerin, die uns nicht nur im Sommer 2010 mit "Tik Tok" einen unsterblichen Ohrwurm bescherte, sondern die Musik-Szene auch darüber hinaus mit ihrer exzentrischen Art bereicherte. Was bis dato niemand ahnte: Kesha wurde jahrelang von ihrem Produzenten sexuell missbraucht, genötigt und terrorisiert.
Trotzdem hat die 28-Jährige erst 2014 die Kraft gefunden Lukasz Gottwald alias Dr. Luke anzuklagen. Zehn Jahre lang soll er sich an ihr vergangen haben, denn Kesha ist seit ihrem 18. Lebensjahr bei dem Produzenten unter Vertrag. Alles habe mit Beleidigungen begonnen, vor allem wegen ihrer Figur, weswegen Kesha später eine Bulimie entwickelte. Es folgte Terror, um ihr Selbstwertgefühl zu zerstören und die volle Kontrolle über die junge Frau zu erhalten. Schließlich gab er ihr regelmäßig K.O.-Tropfen und verging sich an der Sängerin.
Ein Urteil steht bis heute noch aus und solange der Prozess nicht beendet ist, unterliegt Kesha weiterhin dem Vertrag mit Sony und Dr. Luke. Sechs Alben sollten produziert werden, zwei sind bis dato auf dem Markt. Kesha sind also die Hände gebunden - entweder sie arbeitet mit ihrem Peiniger zusammen, oder beendet ihre Karriere.
Am Freitag versuchte sie eine einstweilige Verfügung gegen Gottwald zu erwirken und so auch den Vertrag mit Sony zu beenden. In ihrer Anklage schrieb sie: "Ich weiß, dass ich nicht mit Dr. Luke arbeiten kann. Ich bin körperlich nicht dazu in der Lage. Ich fühle mich in keinerlei Hinsicht sicher." Die Richterin entschied trotzdem dagegen. Es gäbe keine medizinischen Atteste, die einen Missbrauch bestätigen und außerdem habe Sony der Sängerin eine Produktion auch ohne Zusammenarbeit mit Dr. Luke zugesichert.
Trotzdem wird Kesha weiter kämpfen müssen, wenn sie wieder als Sängerin arbeiten möchte. Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht, denn Gottwald antwortete nicht nur mit einer Gegenklage, sondern weist die Vorwürfe zurück und behauptet, Kesha würde sich nur wegen ihrer gescheiterten Karriere an ihm rächen wollen. Das tut weh.
Gerade brillierte Emma Watson noch in „Colonia Dignidad - Es gibt kein Zurück“ neben dem Schauspieler Daniel Brühl. Jetzt hat die 25-Jährige in einem Interviewgespräch mit einem ihrer Vorbilder - der Feministin und Literaturwissenschaftlerin Bell Hook - im „Paper Magazine“ verraten, dass mit dem Drehen erst einmal Schluss ist. „Ich möchte mich jetzt auf zwei Dinge konzentrieren: auf meine persönliche Entwicklung und auf meine Arbeit als UN-Botschafterin im Rahmen der „HeForShe“-Kampagne.“ Ziel der Kampagne ist es, weltweit für Frauenrechte und die Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu kämpfen. „Ich werde in den kommenden Monaten viel unterwegs sein. Wir organisieren eine „HeForShe“-Kunstwoche, eine Universitätstour und die neue Internetseite wird vorgestellt. Da ist eine Menge zu tun“, so Watson.
Auch nach den „Harry Potter“-Filmen hatte sich die hübsche Britin, die als Hermine Granger weltberühmt wurde, eine zwölfmonatige Pause vom Showbusiness genommen, um in den USA Literatur zu studieren und sich selbst abseits des Medienrummels zu finden. In Hollywood eigentlich ein absolutes No-Go. Wenn man als junge Schauspielerin einfach von der Bildfläche verschwindet, ist es schwer anschließend noch besetzt zu werden. Anders bei Emma Watson. Sie drehte coole Filme, wie „Vielleicht lieber Morgen“, „The Bling Ring“ oder „Regression“. Nebenbei modelte sie für diverse Designerlabel, wie unter anderem Burberry, und zierte zahlreiche Cover von diversen Modemagazinen. Im Januar 2016 gründete Emma Watson dann den feministischen Buchclub „Our Shared Shelf“ (unser gemeinsames Bücherregal). Unter dem Slogan „Feminism is for everyone“ wird jeden Monat ein Buch vorgestellt - den Anfang machte die Autobiografie von Gloria Steinem, „My Life on the Road“. Wie Hermine ist Emma ein echter Bücherwurm und war, laut eigener Aussage, eine richtige Streberin in der Schule. Klug, engagiert, wunderschön und talentiert - Emma Watson ist ein tolles Vorbild.
Schon im vergangenen Dezember stellte die US-Sängerin und Frontfrau der Band Gossip, Beth Ditto, gemeinsam mit ihrem langjährigen Freund, dem Designer Jean-Paul Gaultier das erste Teil - ein langes, schwarzes Shirt mit goldenem Korsett-Aufdruck beidseitig - vor. Jetzt gibt es für modische Frauen mit Größe 42 und größer die erste komplette Kollektion von der stimmgewaltigen Powerfrau. Die insgesamt elf Styles - darunter einfarbige und gemusterte Jumpsuits, elegante unifarbene, teils mit Spitzen-Applikationen verzierte Kleider, Tuniken und Bleistift-Röcke - sind bunt, fröhlich und dabei super feminin. Sie selbst sagt: „Ich wollte Teile kreieren, die Bestand haben und länger als nur eine Saison getragen werden können. Die Sachen werden nachhaltig und mit Bedacht und Liebe in einem kleinen Betrieb in den USA gefertigt. Kompromisslos, menschlich und zeitlos.“
Für die Kampagne setzte die Fotografin Ezra Petronio die Plus Size-Models Barbie Ferreria, Philomena Kwao und natürlich Beth selbst in Szene. Erhältlich sind die Teile ab Größe 42 bis 56 zum Beispiel online. Die Sachen sind zwar nicht ganz günstig, die Shirts kosten umgerechnet um die 115 Euro und die Kleider rund 220 Euro, aber für etwas wirklich Schönes, das länger als nur ein paar Saisons hält, gibt man doch gerne etwas mehr aus. Und das gilt für Kleider aller Größen.
Bunt, auffällig und unterstreicht die Kurven:
„Wir lieben englische Musik und dachten uns ‚oh Gott, das ist, als sähe man die Beatles oder so“, sagte der Musiker, der die Band Viola Beach kurz vor ihrem tragischen Unfall auf der Bühne sah. Olsson, Mitglied der schwedischen Band Psykofant, teilte sich sogar die Garderobe mit der Indie-Band und verbrachte ihre letzte Nacht mit ihnen. Eine Stunde vor den Briten fuhr auch er über die Brücke, von der Viola Beach 25 Meter in die Tiefe stürzte.
Die Ermittlungen dauern noch an, aber Tag für Tag sickern neue unglaubliche Details über den Ablauf in der Unfallnacht durch. So sollen zwei von drei Warnlichtern an der Absperrung, die die Band durchbrach, defekt gewesen sein. Es kommt aber noch schlimmer, denn vielleicht hätten die Musiker und ihr Manager gerettet werden können. Die Polizei-Beamten trafen erst eine halbe Stunde, nachdem der Notruf einging, an der Unfallstelle ein. Kurz danach wurden die Rettungskräfte alarmiert, die dann knapp eine Stunde nach dem Unfall erst vor Ort waren. Solange lag die Band in dem eiskalten Wasser.
Warum gab es keinen automatischen Alarm, der losgeht, sobald die Absperrungen an der Brücke durchbrochen werden? Rettungskräfte wären früher vor Ort gewesen und Schiffe, die den Kanal durchqueren, gewarnt worden. Es ist zwar eine schreckliche Vorstellung, trotzdem wurde das Auto-Wrack möglicherweise unter Wasser von einem Tanker überfahren.
Die Eltern der Band-Mitglieder richten nun einen Appell an die Öffentlichkeit und bitten, die Musik von Viola Beach zu kaufen, um die Band auf Platz 1 der Charts zu bekommen. Es sei der letzte große Wunsch der Musiker, den man ihnen noch erfüllen kann. "Ich will nicht, dass sie umsonst gestorben sind. Deswegen: Geht los und kauft ihre Musik", forderte Colin Tarry, der Vater des Bandmanagers.
Heute kommt „Colonia Dignidad“ in die deutschen Kinos. In den Hauptrollen: Emma Watson und Daniel Brühl. Daniel (Brühl) ist junger, deutscher Fotograf in Chile, Lena (Watson) ist seine Freundin, die ihn ausgerechnet in den ersten Septemberttagen des Jahres 1973 besucht. Das ist die Zeit, in der General Pinochet mit Unterstützung der USA den chilenischen Präsidenten Salvatore Allende ermorden lässt und das Land in eine Militärdiktatur führt.
In Santiago bricht Chaos aus, Anhänger Allendes werden zusammengetrieben, ermordet, verschleppt. Auch Daniel ist plötzlich verschwunden und Lena macht sich auf die Suche. Ein geheimes Folterlager solle es geben, erfährt sie von Daniels Freunden, auf dem Gebiet einer geheimnisvollen deutschen Kolonie. Ein Deutscher habe dort eine Sekte gegründet, sie solle sich fernhalten, wenn ihr das Leben lieb sei, sagt man ihr.
Aber Lena hält sich nicht fern. In der Kolonie angekommen, unterwirft sie sich deren grausamen Regeln, um Daniel zu finden. Als sie ihn tatsächlich ausfindig machen kann, planen sie ihre Flucht. Die allerdings ist noch niemandem geglückt.
Soweit die Fiktion. In unserer Wirklichkeit allerdings - denn Colonia Dignidad wie auch das Folterlager gab es tatsächlich - konnte einer der Jungen fliehen. Aber das ist nicht der Anfang der Geschichte, deren dunkle Geheimnisse und politische Verstrickungen mit Start des Kinofilms möglicherweise mehr Aufmerksamkeit bekommen, als jemals zuvor. Denn begonnen hat alles viel früher.
Vor 60 Jahren gründet ein sadistischer Ex-Hilfsarbeiter in Süddeutschland die Private Sociale Mission e.V., ein Heim für gefährdete Jugendliche. Paul Schäfer heißt er, die evangelische Kirche hat ihn ein Jahr zuvor "diskret" entlassen, was bedeutet, dass Schäfer sich für das, was er getan hat, nicht vor Gericht verantworten muss. Die Protestanten schweigen lieber. Missbrauch und Misshandlungen von Kindern werfen halt immer ein schlechtes Licht auf institutionalisierte Glaubensgemeinschaften. Und wer will schon miese Publicity.
Paul Schäfer nutzt die Chance, die ihm die Kirche gibt und erweist sich als höchst geschäftstüchtig. Aber als 1961 zwei der Jungen seines Heims ihn anklagen, sie vergewaltigt zu haben, wird Schäfer per Haftbefehl gesucht. Er taucht unter und die Bundesregierung kauft das Anwesen für 900.000 DM vom Trägerverein.
Diese freundliche Unterstützung der Regierung ermöglicht es Schäfer, sich nach Chile abzusetzen. Für ein großes Anwesen im Süden Chiles reicht das Geld auch noch. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion werden dann auch die Zeugen des Missbrauchs, 150 Heimkinder, per Chartermaschine in die neue Heimat ausgeflogen. "Colonia Dignidad" nennt Schäfer die Enklave, was soviel bedeutet wie "Kolonie der Würde".
Die Deutschen bewirtschaften das Land, es gibt eine Schule und ein Krankenhaus, in dem die Leute aus der Gegend kostenlos behandelt werden, sie bauen Straßen, backen Brot in der eigenen Bäckerei und unterhalten ein Restaurant. "Arbeit ist Gottesdienst" sagt Paul Schäfer und meint damit, dass niemand für die 16-Stunden-Tage entlohnt wird.
Es gibt keine Familien in Colonia Dignidad. Männer, Frauen und Kinder leben getrennt voneinander, Privatgespräche sind untersagt, gebeichtet wird - aber nur bei Schäfer persönlich, der sich immer mit zwei Jungen umgibt. Einer von beiden muss bei ihm übernachten.
1966 dann flieht ein Junge aus der Kolonie. Wolfgang Müller (heute Kneese) berichtet von Isolation, Elektroschocks, sexuellem Missbrauch, körperlicher und seelischer Gewalt. Aber nichts geschieht.
Niemand bietet dem sadistischen Autokraten die Stirn. Auch als Amnesty International 1977 die Welt auf Folter, Isolation, Missbrauch und psychische Konditionierung in der Kolonie aufmerksam macht, bleibt Schäfer unbehelligt. Während der Militärdiktatur in Chile dient das durch Stacheldraht, Palisaden und Wachtürme abgeschirmte Gebiet als Folterlager für Regimegegner. Proteste von Angehörigen Verschwundener verhallen.
Schäfer hat viele namhafte Unterstützer in Deutschland, er unterhält gute Kontakte zur bayrischen Staatskanzlei des damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß. Mehrere CSU-Politiker, ein Waffenhändler wie auch der deutsche Botschafter in Chile protegieren ihn. 120 Gründungsmitglieder hat der deutsche "Freundeskreis" der Kolonie. Erst 2005 wird Schäfer verhaftet.
Diese hässliche und für die deutsche Politik bestenfalls unrühmliche Seite der Geschichte reißt der Film an, thematisiert sie aber nicht. Es bleibt bei Schlaglichtern, der Fokus liegt auf der Escape-Story des jungen Paares. Vielleicht schlägt der Film Wellen in der Öffentlichkeit. Und vielleicht erreichen die Wellen auch die damals Verantwortlichen. Aber ob sie auch nass werden oder gar untergehen? Wir werden sehen.