Ab heute in Panem: Willkommen zu den 76. Hungerspielen!

Es ist soweit: Die "Hunger Games" läuten zum letzten Gefecht. "Mocking Jay 2" lautet der einfallsreiche Titel des letzten Teils der Panem-Saga. (Vorsicht Spoiler!)

Premiere der ``Hunger Games`` in Madrid ©Gettyimages

"Ladies und Gentlemen - willkommen zu den 76. Hungerspielen." Ernüchtert und hoffungslos klingt der Satz aus Finnicks (Sam Odair) Mund im letzten Teil der Saga "Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2". Und er soll Recht behalten. Nicht nur für Finnick enden diese letzten Spiele tödlich. Auch so mancher Zuschauer wird die eine oder andere Nahtoderfahrung durchmachen müssen - sei es aus Ärger, Wut oder einfach aus gähnender Langeweile, während andere wiederum Gefahr laufen werden, an der Unzahl sperriger Dialoge, aufgesetzter Gefühle und mieser Metaphorik qualvoll zugrunde zu gehen.

Möglicherweise erstickt auch der eine oder andere an einem hysterischen Lachanfall angesichts der überraschend dämlich-pathetischen Schlusszenerie. Mal ehrlich: gefangen, gefoltert, einer Gehirnwäsche unterzogen - und zack! schon ist Peeta übergangslos liebernder Ehemann und Vater? Und Katniss, die eigensinnige Rebellin der ersten drei Teile, die sich auf zunehmend psychopathische Weise in ihren Rachefeldzug gegen Präsident Snow verstrickt (will ihn töten, lässt ihn leben, versucht sich selbst zu töten, wird gerettet usw.): Sie kämpft, leidet, heult, wütet, opfert Freunde und Familie und wälzt sich dann ebenso weitgehend übergangslos wie ihr Angetrauter im samtig süßen Familienglück? Echt jetzt?

Suzanne Collins trägt nicht allein Schuld an diesem nur knapp am narrativen Desaster vorbeigeschrammten letzten Teil der "Hunger Games". Die immer wieder schwer durchzustehenden Szenen, die "Mocking Jay 2" uns langatmig zumutet, sind wohl einfach auch banaler Geldgier geschuldet. Möglicherweise sah Regisseur Francis Lawrence sich nicht in der Lage, die Komplexität des Stoffes und die charakterliche Entwicklung der Figuren in einem einzigen Film darzustellen. Möglicherweise saß ihm auch Produzentin Nina Jacobson im Nacken. Wer weiß. Klar ist, das ein einziger, dritter und letzter Teil wohl die bessere Wahl gewesen wäre. Damit (und ein bisschen künstlerischer Freiheit in der Umsetzung des Stoffes zum Drehbuch) hätte man uns vielleicht ja auch die schräge Schnulze am Ende erspart.

geschrieben am 19.11.2015
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