Buchhändler unterschreiben Geheimhaltungsklauseln, dann sickert doch etwas durch, dann twittert ein Journalist, er hätte etwas, das sonst niemand hat - und dann ist es raus: Heute erscheint der neue Asterix-Band "Der Papyrus des Caesar".
Der Journalist Dorin Popa hat den brandneuen Band allerdings bereits vor zwei Tagen erstanden - mittags in einer Münchener Buchhandlung. Und fragte auch sogleich auf Twitter: "Erster?". Ja, war er wohl. Nun geht der Berliner Comic-Verlag Egmont Ehapa der Geschichte nach, denn da war ja noch die Sache mit den Geheimhaltungsklauseln.
Asterix & Co. sind derweil in der Postmoderne angekommen. Naja fast. Auf jeden Fall haben sie mit den verlockenden Möglichkeiten, ambivalenten Chancen und fiesen Stolperfallen unserer Zeit zu kämpfen: Es wird geleakt in Rom.
Cäsar schreibt seine Memoiren. Ein Kapitel allerdings darf nicht an die Öffentlichkeit gelangen - jenes, in dem Cäsar zugibt, eben nicht ganz Gallien unterworfen zu haben. Es sind die verd...unbeugsamen Gallier in Aremorica, die sich partout nicht Rom anschließen wollen.
Geheimnisse, das wissen wir seit Effi Briest, darf man nicht aufschreiben. Und wenn man sie doch aufschreibt, dann werden sie gefunden. Und genauso läuft es auch in Rom: Bigdatah, ein idealistischer Schreiber, stiehlt das Kapitel und gibt die Schriftrolle Polemix, dem Journalisten, der für die "Gallische Revue" in Rom tätg ist. Dem erfahrenen Korrespondenten ist sofort klar, welche Brisanz das Schriftstück hat und schon sind wir mittendrin in einer ganz und gar neuzeitlichen Wikileaks-Affäre.
Nach den letzten recht enttäuschenden Asterix-Bänden ist es das zweite Abenteuer, das der Verantwortung von Jean-Yves Ferri und Zeichner Didier Conrad obliegt. Und es funktioniert: Die Witze sind nicht mehr ganz so flach, die Szenen altbekannt komisch - es lohnt sich wieder, den Klassiker zu kaufen.