KINOTIPP: BROOKLYN - EINE LIEBE ZWISCHEN ZWEI WELTEN

John Crowleys Drama „Brooklyn - eine Liebe zwischen zwei Welten“ erzählt die Geschichte von Eilis - die von der Schauspielerin Saoirse Ronan zauberhaft und stark verkörpert wird - als Einzelschicksal, das stellvertretend für viele Geschichten junger Auswanderer im 19. und 20. Jahrhundert steht und auch heute noch seine Relevanz hat.

Eilis und Tony: Die schüchterne Irin und der Italiener verlieben sich in New York ineinander ©20th Century Fox | YouTube

Irland, die 1950er Jahre. Dem Land geht es schlecht, es gibt keine Arbeit, gerade für junge Leute nicht. Die junge Eilis entscheidet sich, dem Rat ihrer älteren Schwester zu folgen und nach Amerika auszuwandern. In Brooklyn, New York, will sie eine bessere Zukunft für sich schaffen, dort, wo schon viele Iren ihr Glück gesucht haben. Doch die schüchterne junge Frau fühlt sich zunächst sehr einsam in dem edlen Kaufhaus, in dem sie als Verkäuferin arbeitet. Und in dem mit strenger Hand geführten Frauenwohnheim, in dem sie lebt, scheint es nur so von Mädchen zu wimmeln, die einzig und allein von dem Wunsch angetrieben werden, sich so schnell wie möglich einen Mann zu angeln. Erst als Eilis sich in den Italiener Tony verliebt, beginnt sich Eilis ein neuer Lebenshorizont in New York zu öffnen.

Als dann jedoch ein schwerer Schicksalsschlag Eilis zurück nach Irland bringt, steht sie vor einer schweren Entscheidung: Soll sie in Irland bleiben, wo ihre Wurzeln liegen und vielleicht auch eine neue Liebe? Oder soll sie nach New York zurückkehren, um mit Tony zusammen neue Wurzeln zu schlagen?

John Crowleys Film ist eine Liebesgeschichte, die mit großem Gefühl arbeitet. Doch trotz aller Romantik spart das Drehbuch von Nick Hornby auch die harten Realitäten des damaligen Alltags nicht aus. Die trostlose Lage Irlands zu dieser Zeit, die zu einer großen Emigrantenwelle führte, die Isolation der Neuankömmlinge im großen verheißungsvollen Amerika, und die innere Zerrissenheit der Menschen, die zwischen alter und neuer Heimat stehen.

Nachwuchsstar Saoirse Ronan verkörpert all das auf berührende Art und Weise. Mit großen Augen schaut sie in die Welt, die sich ihr öffnet und nach und nach gelingt es ihr, dieser auch mit wachsendem Selbstbewusstsein zu begegnen und eine eigene Identität zu finden. Passend dazu die perfekt ausgewählten Kostüme, die nicht nur Teil einer geschickten Farbdramaturgie sind, sondern auch kongenial die Innenwelt der Figur widerspiegeln. Auch Setting, Maske und Ausstattung sind hier Teil der überzeugenden Gestaltung, ebenso wie eine Kamera, die sowohl die aufregende pulsierende New Yorker Szenerie, als auch die ländliche Umgebung des irischen Dorfes einfängt.

Neben Ronan begeistert auch der Rest des Casts, wie etwa Emory Cohen und Domnhall Gleeson als love interests oder Jim Broadbent und Julie Walters in kleinen aber feinen Nebenrollen. Am Ende liegt es an Eilis, ihren eigenen Weg zu gehen. Und der Film lädt den Zuschauer mit seinen großen Emotionen, seinen wunderschönen Aufnahmen und seinen gelungenen Dialogen ein, ihr dabei zu folgen.

geschrieben am 22.01.2016
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